Fazit

  

Wissenschaftlich exakte Winkel-Berechnungen wurden mit Hilfe der genauen Koordinaten der höchsten Punkte der Berge und der Kirchenmitten unter Berücksichtigung der Meridiankonvergenzen durchgeführt.

 

Es lag nahe, zunächst einen Bezug zu den keltenzeitlichen Zentralorten Dünsberg, Amöneburg und Christenberg zu konstruieren. Die diesbezüglich aufgedeckten Gesetzmäßigkeiten waren Richtschnur für die systematische Untersuchung der geometrischen Anordnung der Burgen im Kreis Siegen-Wittgenstein, im südlichen Kreis Olpe, im südlichen Hochsauerlandkreis und in den benachbarten hessischen Regionen.

 

Im Untersuchungsgebiet sind zahlreiche keltenzeitliche Burgen nachzuweisen. Zehn Burgenpaare sind den Haupthimmelsrichtungen zugeordnet. Daran angelehnt sind in jedem Einzelfall mindestens ein 30°- Winkel.

 

Das klassische Vermessungsdreieck in der Antike war das pythagoreische Dreieck 3 : 4 : 5 mit den Winkeln 36,87°/53,13°/90°. Diese Winkel und deren Mehrfaches erscheinen permanent in Kombination mit 30°- Winkeln.

 

Alte Kirchen sind ebenfalls standortgerechte Bestandteile des Systems.

 

Die Abweichungen vom Optimalwert betragen maximal etwas mehr als ein Grad, i. A. sind sie nicht größer als ein halbes Grad.

 

Hypothese

 

Die keltenzeitlichen Burgen der westfälisch-hessischen Grenzregion sind astronomisch und geodätisch orientiert. Die Gesetzmäßigkeiten und permanent wiederkehrenden geometrischen Gestaltungsprinzipen sind frappierend. In der Region liegt offensichtlich ein einheitlicher Gesamtplan vor, der in dieser Konsequenz noch nirgendwo nachgewiesen werden konnte. Jede Burg, aber auch alte Kirchen, sind Bestandteil des Systems. Alle Anlagen weisen im Verbund dieselben geometrischen Muster und Strukturen auf. Sie ergänzen sich funktional.

 

Grundsätzlich kann folgender Gesamtplan nachgewiesen werden:

 

Das System ist ausgerichtet an den vier Haupthimmelsrichtungen.

Besonders beweiskräftig sind die kleinen ganzzahligen Seitenverhältnisse 1 : 1, 1 : 2, 1 : 3, 1: 4, 2 : 3 und 3 : 4 : 5.

Über entsprechende Dreiecke konstruierten die Agrimensoren gleichmäßige Gitter in Form von Quadraten.

 

Vorbilder findet man in der Landvermessung Mesopotamiens, Ägyptens und vor allem Griechenlands. Das griechische Muster übernahmen die Römer für ihre konsequente Limitation.

 

Landvermessung beruht grundsätzlich auf einem Maßsystem. Als Maßsystem kommen die Leuge von 2.226 m und das Stadion von 185,5 m infrage. 185,5 m multipliziert mit 12 ergibt 2.226 m.

 

Vergleichbare Raumkonzepte sind die Kreuzform der N - S und O - W-Ausrichtung alter Kirchen, die Kreuzform der sakralen Raumordnung in der römischen Welt, die auch Grundlage für die Limitation war sowie die etruskische Aufteilung des Himmels in Kreuzform.

Das alles reflektiert die kosmische Ordnung auf die Erde.

 

Insgesamt konnte der Beweiskette eine Reihe weiterer stichhaltiger Indizien hinzugefügt werden. Damit ist das Projekt aber keineswegs abgeschlossen - im Gegenteil. Weitere interdisziplinäre kritische Nachforschungen, falsifizierende oder verifizierende, sind der Sache angemessen.

 

Die gedanklichen Ansätze dieser Arbeit erfolgen aus der Perspektive der Geodäsie als wissenschaftlicher Disziplin. Die Methodik des  Faches Archäologie hilft bei den vorgeschlagenen Arbeitsweisen und Interpretationen nicht weiter. 

An keiner Stelle wird der Anspruch auf absolute Richtigkeit erhoben. Die Auslegungen dienen als Diskussionsgrundlage, den Komplex "eisenzeitliche Burgen" aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und das Blickfeld zu erweitern. 

 

Übergeordnetes Ziel ist es, die Geheimnisse der Kulturdenkmäler ersten Ranges ein Stück weit zu lüften.